1992

1992

1992

Was im Februar 92 eigentlich nur ein One-Night-Stand sein soll, entwickelt sich langsam zu einer Beziehung. Im März stellen wir fest, wir sind ein Paar. Typischerweise klärt man in den ersten Monaten wichtige Fragen:

„Möchtest du Kinder?“

„Jaaaa!“

„Wie viele?“

„Mindestens 2!“

„Willst du heiraten?“

„Nö, warum?“

„Willst du Samstags lieber raus und feiern oder „Traumhochzeit“ gucken?“

„Häh?“

Im Mai bekomme ich Bauchschmerzen. Der Hausarzt kann nichts feststellen, Überweisung zum Frauenarzt, Diagnose: Gelbkörperschwäche. Die Schmerzen werden immer schlimmer, nach 2 Wochen halte ich es nicht mehr aus und gehe Nachts ins Krankenhaus. Am nächsten Tag OP, beide Eileiter entzündet. Nach der OP „nettes“ 1-Minuten-Gespräch im Dreibettzimmer, dass meine Eileiter durch die Entzündung so verklebt sind, dass ich wohl keine Kinder mehr bekommen kann. Die Bettnachbarin tröstet mich: „Ihr Freund macht so einen netten Eindruck, er verlässt sie bestimmt nicht.“

Nach 10 Tagen Antibiotika werde ich entlassen, obwohl die Entzündung wieder aufflammt. Ich wohne bei Tante Bre, Ricci arbeitet im Osten, meine Eltern sind im Urlaub  und meine Wohnung ist in Aachen. Mir geht es jeden Tag schlechter. Nach ein paar Tagen gehe ich wieder ins Krankenhaus. Heftige Entzündung im Bauchraum, diese müsse erst mit Medikamenten eingedämmt werden bevor ich in ein paar Tagen wieder operiert werden könnte. Tante Bre kümmerte sich um die von meinen Eltern kurz vorher abgeschlossene Zusatz-Krankenversicherung. Ich wechsle nach der Diagnose von der „normalen“ Station auf die Private. Untersuchung beim Chefarzt, am nächsten Morgen direkt OP. Das ist die richtige Entscheidung, da sich die Entzündung im Bauchraum ausgebreitet hat und ich im Grunde in Lebensgefahr schwebe. Ich wache ohne Eileiter und Blinddarm auf, auch ein halber Eierstock musste entfernt werden. Ich bleibe 6 Wochen im Krankenhaus und bekomme ständig wechselnde Antibiotika, da die Ursache für die Entzündung nicht gefunden wird. Ich werde auf alles untersucht, Tuberkulose wird ausgeschlossen etc.. Irgendwann hat ein Oberarzt die Idee mich auf Chlamydien (damals noch total unbekannt) zu untersuchen. Das daraufhin gegebene Antibiotikum schlägt an, ich werde „gesund“ entlassen.

Mein Plan, mit einem abgeschlossenen Politologie-Studium im journalistischen Bereich zu arbeiten, war für mich keine Option mehr. Ich musste erst einmal mit der Situation klar kommen.

Ich bin jetzt Vegetarier!

Ich bin jetzt Vegetarier!

Ich bin jetzt Vegetarier!

Das kennen wohl alle Eltern. Wir hatten die Phase drei Mal. Beenden konnte man die Phasen ganz einfach mit Mettbrötchen!

Mit zwei Jahren ausgerissen

Mit zwei Jahren ausgerissen

Mit zwei Jahren ausgerissen

Ich komme Mittags gerade ins Haus, als das Telefon klingelt. Eine Mutter, deren Sohn in den gleichen Kindergarten geht, ist am Apparat und legt sofort los. Ich verstehe zuerst einmal nichts, ausser Jugendamt, Verletzung der Aufsichtspflicht und Klage.

Nach mehrmaligem Nachfragen bekomme ich folgendes raus: Ihr dreijähriger Sohn und Paula haben einfach den Kindergarten verlassen und wurden in der Nebenstraße von aufmerksamen Nachbarn angesprochen und wieder zurück in den Kindergarten gebracht. Auf meine Frage, wie die Kinder denn die extrem schweren Türen aufbekommen haben, kam ein stolzes „Mein Sohn kann das!“ Ich solle sofort das Jugendamt anrufen, damit die „alles Weitere“ veranlassen. Ich will zuerst mal mit dem Kindergarten und Paula, die an dem Tag von den Großeltern abgeholt worden war, sprechen.

Paula erzählt nur, dass sie einen großen Bagger gesehen hat.

Paulas Gruppenleiterin berichtet mir, dass der Junge und Paula unbedingt den Bagger sehen wollten. Sie hat den Beiden die Schuhe und Jacken angezogen, um mit ihnen die max. 50m bis zum Bagger zu gehen. Danach ist sie kurz in den Gruppenraum gegangen, um ihre Jacke zu holen. Als sie wieder in den Flur kam, waren die Beiden nicht mehr im Flur. Über die Suche nach den Beiden im Kindergarten, kam ein Nachbar und hat die Ausreisser wieder abgeliefert.

Für mich ist das Leben und keine Verletzung der Aufsichtspflicht. In den nächsten Wochen wurde eine Verriegelung mit Schaltern in einer Höhe von ca. 1,80m eingebaut.

 

 

 

 

 

 

Unsere Welt steht still – Sonntag

Unsere Welt steht still – Sonntag

7.8.

Mit der Organspende hast du 3 Kindern und 2 Erwachsenen das Leben gerettet.

Um 6 Uhr morgens hat der Koordinator angerufen, dass alles „gut“ gelaufen ist und du gerade angezogen wirst. Wir sind sofort losgefahren. Ezmira hatte das Kleid ausgesucht, T. Hille noch ein Tuch gebracht, da das Kleid zu weit ausgeschnitten war, um die OP-Naht zu verdecken. So konnten wir dich ein letztes Mal ohne Schläuche küssen und drücken. Du warst schon kalt, sahst aber so schön aus!

Nach uns konnte sich der engste Kreis noch von dir verabschieden.

Wir sind nach Hause gefahren und haben den Leuten, die uns wichtig sind, Bescheid gegeben, dass sie vorbeikommen können. Wir haben dein Zimmer schnell soweit wieder hergerichtet, daß die Kinder in dein Zimmer konnten. Das war gut so, sonst hätte es sicherlich Wochen gedauert, bis wir das gekonnt hätten.

Viele sind gekommen, kaum einer wusste, was genau passiert war, da wir fast ausschließlich per Whatsapp kommuniziert haben.
So haben wir den ersten Tag ohne Dich überlebt.

 

Blog

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Der Anfang vom Fertigsein ist schon fertig!

Genau so verhält es sich mit diesem Blog. Ich werde ihn nach und nach weiter füllen.

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